Projektmanagement: 7. Projektleiter und Führung


7.5 Rollen des Projektleiters

Der Projektleiter muss vielfältige Rollen einnehmen, je nach Projektsituation. Diese Rollen sind:

Führungskraft:

Im Vergleich zu Linienvorgesetzten hat ein Projektleiter häufig nur eingeschränkte Weisungsrechte. Nur in der reinen Projektorganisation hat er auch disziplinarisches Weisungsrecht. Damit werden auch ganz neue Anforderungen an ihn als Manager gestellt. Hatte der Projektleiter schon früher eine Führungsposition, wird er sich mit der neuen Verantwortung weniger schwer tun. In die Position des Projektleiters werden aber häufig sehr kompetente Fachspezialisten befördert, die umfassende technische Kenntnisse haben, aber wenig vertraut sind im Umgang mit Mitarbeitern. Als Projektleiter ist er auch für die Personen im Team verantwortlich und die Betreuung und Führung des Personals gehört zu seinen grundlegenden Aufgaben.

Moderator:

Der Projektleiter muss Teamsitzungen koordinieren und durchführen. In dieser Rolle fallen als Aufgaben z.B. an: Terminierung der Veranstaltung; Abstimmung der Zielsetzung; Moderation der Sitzung (Visualisierungstechniken etc.) festlegen; Beziehungskonflikte zwischen Teammitgliedern ansprechen und klären; positive Arbeitsatmosphäre herstellen.

Politiker / Diplomat:

Ein Projekt ist nie unabhängig vom restlichen Geschehen im Unternehmen, Überschneidungen mit anderen Projekten und Linienaufgaben sind die Regel. Bei der Ressourcenzuteilung muss somit eine laufende Abstimmung stattfinden. Der Projektleiter vertritt das Projekt nach außen, ist also für den richtigen ‘Verkauf’ verantwortlich (Projekt-Marketing). Wenn es gelingt, die volle Unterstützung durch das obere Management zu sichern, bestehen gute Chancen, dass ausreichende Ressourcen (finanziell, personell, zeitlich) zur Verfügung gestellt werden; Entscheidungen forciert und eventuelle Umsetzungsschwierigkeiten bewältigt werden. Der Projektleiter sollte daher die Kontakte zum Management zu pflegen und die Interessen des Projektteams zu vertreten. Hilfreich ist dabei die Fähigkeit, unternehmenspolitische Prozesse einschätzen zu können.

Stratege:

Projektleiter müssen Entwicklungen im Unternehmen verfolgen, die für das Projektgeschehen relevant sein können und Strategien für das eigene Projekt ausarbeiten. Abhängigkeiten und Verknüpfungen müssen erkannt werden, um Synergien nutzen zu können, um Doppelarbeit zu vermeiden.

Konfliktlöser: Projekte ohne Konflikte gibt es nicht. Die Tatsache, dass Personen aus verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen beruflichem Hintergrund und Interessen an einem Tisch sitzen, führt zwangsläufig zu Reibungen. Neben Konflikten sachlicher Art treten auch interpersonelle Konflikte auf. Es ist Aufgaben des Projektleiters, bei Interessenskonflikten zwischen den Mitarbeitern zu vermitteln. Neben der Orientierung auf die ‘Sache’, also das Projekt, trägt der Projektleiter auch für die Sorgen und Nöte ‘seiner Mitarbeiter’ und die Arbeitsmoral die Verantwortung.

Teammitglied:

Schließlich ist der Projektleiter auch ein Mitglied des Projektteams. Hier steht er auf einer Ebene mit den andere Projektbeteiligten und muss sich als gleichwertiges Gruppenmitglied verhalten.


Quelle: VDMA (Hrsg.): Fit für den globalen Markt?