PM-Techniken: 3. Kreativität

3.4 Synektik

Diese von William J. J. Gordon (1919 - 2003), US-amerikanischer Erfinder und Psychologe, entwickelte Methode begleitet den Phasenverlauf des kreativen Prozesses wie folgt:

Intensive Beschäftigung mit dem Problem durch:

• Problemanalyse und Definition
• spontane Lösungen
• Neu-Formulierung des Problems.

Entfremdung vom Problem durch:

• Bildung direkter Analogien, z. B. aus der Natur,
• persönliche Analogien (Identifikation)
• 6symbolische Analogien (Kontradiktionen) und
• direkte Analogien (z. B. aus der Technik).

Herstellung von Denkverbindungen durch:

• Analyse der direkten Analogien
• Ubertragung auf das Problem.

Spontane Lösungsideen durch:

• Entwickeln von Lösungsansätzen.

Je nach Problemstellung und Gruppenzusammensetzung sind Abweichungen von der vorgenannten Reihenfolge, Überspringen einzelner Stufen und Rückkopplungen möglich.

Als wesentliches Prinzip gilt "Mache dir das Fremde vertraut - entfremde das Vertraute." Hiermit wird einerseits eine gründliche Problemanalyse angesprochen sowie andererseits die Verfremdung der ursprünglichen Problemstellung durch Bildung von Analogien erreicht, Daraus können neue und überraschende Lösungsansätze entwickelt werden.

Synektikähnliche Techniken

• Bionik, Analogien aus der Natur
• Visuelle Synektik (Arbeiten mit Bildern)
• Reizwortanalyse (Arbeiten mit Begriffen)

Die 6-Hut-Methode

Diese Methode, entwickelt von Edward de Bono (geboren 1933 in Malta), geht davon aus, dass man ein Problem von verschiedenen Seiten lösen kann. Das 6-Hut-Denken kann sowohl allein als auch in Gruppen eingesetzt werden und ist auch für komplexe Probleme geeignet. Diese Methode ist beispielsweise Teil des Führungskonzeptes von OBI:

Durchfürhrung

Sie haben sechs symbolische Hüte zur Verfügung. Jeder dieser Hüte steht für eine bestimmt Denkrichtung. Sie können nach Lust und Laune einen der Hüte aufsetzen und sich damit seine Einstellung zu eigen machen. Das Prinzip dieser Methode liegt darin, nacheinander verschiedene Standpunkte einzunehmen und auszudrücken.

1. Der weiße Hut steht für Objektivität und Neutralität. Informationen werden gesammelt, ohne bewertet zu werden. Es zählen nur Fakten und Zahlen, keine Emotionen und Urteile. Die persönliche Meinung ist vollkommen unwichtig.
2. Der rote Hut steht für das ganz persönliche Empfinden und die subjektive Meinung. Alle Gefühle, die positiven wie die negativen, werden zugelassen, Sie können diffus sein, ohne sich rechtfertigen zu müssen.
3. Der schwarze Hut benennt alle sachlichen Argumente, die Zweifel, Bedenken, Risiken ausdrücken, aber keine negativen Gefühle.
4. Der gelbe Hut nennt die objektiven positiven Eigenschaften, d.h. Chancen und Pluspunkte, Hoffnungen und Ziele, also alle Aspekte, die für die Entscheidung sprechen.
5. Der grüne Hut führt hin zu neuen Ideen. Er steht für Kreativität und Alternativen und ist ein Sinnbild dafür, über das Bisherige hinauszudenken. Er lässt Provokation und Widerspruch zu und kann alles formulieren, was zu neuen Ideen führt, egal wie verrückt oder undurchführbar diese Ideen sein mügen. Kritische Bemerkungen sind nicht erlaubt.
6. Der blaue Hut steht für Kontrolle und Organisation, d.h. die Trägerin, der Träger dieses Hutes blickt von einer höheren Ebene auf den Gesamtprozess, behält den Überblick und bringt die einzelnen Ergebnisse zusammen.

Sie können als Einzelperson die Hute nacheinander aufsetzen und schreiben sich Ihre Eindrücke dazu auf. In der Gruppe kann eine Person benannt werden, die die Aussagen mitschreibt oder die Gruppe lässt ein Band mitlaufen, um das Gesagte aufzunehmen.