Teams: 4. Teamführung |
Beispiele aus dem Projektalltag für mögliche Konfliktfelder:
mangelnde Ressourcen
Macht- und Karrierekämpfe
Sympathie, Antipathie, persönliche Vorurteile zwischen den Teammitgliedern
Überbelastung von Mitarbeitern
Eine Arbeitsverteilung, die als ungerecht empfunden wird.
zu hoch gesteckte und damit unerreichbare Ziele
unklarer Projektauftrag, der nun unterschiedlich interpretiert wird.
Seilschaften, die mit versteckten Karten spielen (secret agenda)
mangelnde führungs- und Fachkompetenz des Projektleiters
mangelnde Identifikation mit dem Projektauftrag
schlechte Projektplanung
unklare Aufgaben- und Kompetenzverteilung
Meinungsverschiedenheiten über den richtigen Weg
Jedes Projekt hat seine speziellen potentiellen Konfliktfelder. Zu Beginn jedes Projektes sollte man sich diese bewusst machen, um für die Wahrnehmung der entsprechenden Konfliktursachen sensibilisiert zu sein.
In Projekten können unterschiedliche Arten von Konflikten auftreten.
Ein Konflikt äußert sich immer als gestörte Beziehung zwischen 2 oder mehreren
Personen und als Auseinandersetzung zwischen ihnen. Konflikte haben aber
unterschiedliche Ursachen. Konfliktart meint daher: Konflikte, die
unterschiedliche Ursachen haben. In der Praxis weiß man bei einem Konflikt
häufig nicht, welche Ursache vorliegt. Man sieht nur den Konflikt. Selbst die
Konfliktparteien werden das nicht immer wissen. Habe ich einen Konflikt mit XY
weil ich ihn nicht leiden kann / er mich nicht leiden kann (Beziehungskonflikt)
oder es es, weil wir in der Sache unterschiedlicher Ansicht sind.
Es geht um Meinungsverschiedenheiten in der Sache, die auf unterschiedliche
Kenntnisse, Erfahrungen, Vorlieben und Sichtweisen zurückgehen.
über die Projektziele: Mehrere technische oder organisatorische Lösungen
sind möglich. Man kann sich aber auf keine Lösung einigen.
Beispiele:
über die richtige Arbeits- und Vorgehensweise: Was der eine für
die optimale Vorgehensweise hält, erscheint dem Kollegen als falsch. In
diesem Konfliktfall streiten sich die Beteiligten über die richtige Methode
oder über die richtige Lösungsmöglichkeit oder den richtigen Weg zum
Projektziel.
Beispiele:
Sachkonflikte können sich aus zunächst harmlosen
Meinungsverschiedenheit ganz allmählich zu einem Konflikt mit zunehmend
emotionaler Bedeutung entwickeln ("Aufschaukeln"). möglich ist aber
auch, dass eine Partei sachliche Argumente vorbringt, aber bewusst und
absichtlich auf die emotionale Ebene der anderen Partei zielt. Diese
soll bewusst provoziert und bei Reaktion vorgefürrt werden.
Wie kann man Sachkonflikten vorbeugen?
Sachkonflikte sind notwendig. Es ist allerdings
Konfliktregelungsmechanismen zu etablieren.
Im Konfliktfall: Zunächst sollen die Experten die Sache gründlich
ausdiskutieren. Da sich die Richtigkeit der persönlichen Einschätzung
nur schwer objektiv beweisen läßt, kann es dazu kommen, dass keine
Einigung erzielt wird. In diesem Fall muss der Projektleiter oder eine
höhere Instanz eine Entscheidung herbeiführen.
Ursachen für diese Konflikte sind persönliche Interessen, der Kampf um Macht- und Einfluss und um Karriereziele. Es geht um Themen wie:
Folge: Ständige Auseinandersetzungen, die die Arbeit stören. Die
Zusammenarbeit im Team klappt nicht. Informationen werden nicht
weitergegeben, Zuständigkeiten sind nur unzureichend geklärt und
geben Anlass für Missverständnisse. Weil die Zuständigkeiten nicht
eindeutig geklärt wurde, kommt es zu Doppelarbeiten oder Aufgaben
werden nicht erledigt. Die Folge sind Stress, Ärger und
Motivationsverlust.
Wie kann man Kompetenzkonflikten vorbeugen?
Die Rechte und Pflichten des Projektleiters und der
Teammitglieder sind eindeutig festzulegen, am besten auch
schriftlich. Voraussetzung dazu ist ein klarer Projektauftrag und
eine gute Projektplanung. Eine Aufgaben- und Kompetenzverteilung
wird am besten schon zu Projektbeginn gemacht, etwa im Rahmen eines
Startup-Workshops.
Aufgetretene Konflikte sollten vom Projektleiter gemeinsam mit dem
Team angegangen werden. Fragen, die in einer Sitzung zu besprechen
sind:
Bei Verteilungskonflikten geht es um die als ungerecht empfundene Verteilung von Aufgaben und Ressourcen sowie von Vergünstigungen. Jemand hat Sorge, zu kurz zu kommen.
Der eine bekommt einen Geschäftswagen zur Verfügung gestellt, der andere nicht. Der eine bekommt einen neuen Laptop, der andere muss sich mit seinem alten Rechner abklämpfen. Häufig bekommt ihn nicht die Person, die ihn am dringendsten braucht, sondern die, die am besten kämpfen und argumentieren kann.
Wie kann man Verteilungskonflikten vorbeugen?
Der Projektleiter muss hier versuchen faire Lösungen zu finden, und eventuellen Konflikten vorbeugen indem er auf eine faire Verteilung der Aufgaben und Ressoucen achtet.
Ursachen für Beziehungskonflikte sind Antipathie und
persönliche Vorurteile zwischen den Teammitgliedern.
Verschiedene Temperamente, Arbeitsstile oder
Verhaltensweisen können nerven. Beziehungskonflikte sind
äußerlich erkennbar durch Art und Ton der Wortwahl. Sie
gehen meist mit starken Emotionen einher und sind für die
Beteiligten sehr belastend.
Es geht um Themen wie:
Wie kann man Beziehungskonflikten vorbeugen?
Um Beziehungskonflikte im Projektteam muss sich der Projektleiter vorrangig kümmern. Manchmal reicht ein Appell an mehr Toleranz. Manchmal ist ein Kritikgespräch mit einem Nörgler fällig. Manchmal hilft auch eine räuumliche Trennung der Konfliktparteien.
Bei Konflikten ist es wichtig, die Sach- und
Beziehungsebene zu unterscheiden. Bei jedem
Konflikt sind beide Ebenen beteiligt. Wenn die
Partner bei einem Konflikt erkennen, dass sich
dieser nicht primär auf der Sachebene, sondern
auf der Beziehungsebene abspielt, ist die Chance
für eine Lösung gegeben. Man wird versuchen
müssen, den Konflikt auf dieser Ebene - in
Kooperation mit anderen - zu bewältigen. Watzlawick u.a. geben hier die Empfehlung, entweder beim Wechseln des Konfliktes von der Sach- auf die Beziehungsebene auszusteigen, oder aber wenigstens diesen Wechsel klar zu markieren und zu konstatieren: "Wir verlassen jetzt die Sachebene, wir werden jetzt persönlich." |
Offene, latente und verschobene Konflikte
Offene Konflikte: Der Konflikt ist allen Beteiligten ist offen ausgebrochen und wird nun mit den verschiedenen Techniken und häufig steigender Eskalationsstufe ausgetragen. Ziel jeder Seite ist es, sich in diesem Konflikt gegenüber dem Gegner durchzusetzen. Was kann ein Projektleiter tun? Besänftigend auf die Beteiligten einwirken, ein offenes Gespräch initiieren, Kompromisslösungen gemeinsam entwickeln.
Latente Konflikte: Die Beteiligten spüren Unbehagen und Unmut, aber noch ist der Konflikt nicht klar. Die Interessengegensätze wurden noch nicht offen benannt und angesprochen. Ein Tropfen kann das Fass zum überlaufen bringen. Was kann ein Projektleiter tun? Wachsam die Atmosph�re beobachten, und auf ein Konfliktpotential hindeutende Zeichen wahrnehmen. Nach möglichkeit den Konflikt vorbeugend entschärfen.
Verschobene Konflikte: Es besteht ein Konflikt, dieser wird aber nicht offen angesprochen, sondern es wird ein Nebenschauplatz gesucht. Diese Konflikte sind dem Beobachter, häufig sogar den Beteiligten, nicht recht klar. Was kann ein Projektleiter tun? Es ist sehr viel Aufmerksamkeit und gute Beobachtungsgabe erforderlich, um den eigentlichen Kern des Konflikt zu erkennen. Doch nur so kann er gelöst werden. Ein offenes Gespräch in ruhiger Atmosphäre kann möglicherweise Abhilfe schaffen.