Corporate Social Responsibility and Corporate Citizenship
1.2 Corporate Social Responsibility
Kernelemente der Corporate Social Responsibility
Sozial verantwortliches Handeln von Unternehmen hat in Europa eine lange
Tradition. An diese knüpfen heutige CSR-Initiativen an. Gleichzeitig versuchen
sie, die bisherigen Ansätze weiter zu entwickeln, indem sie Methoden und
Instrumente systematisieren und verbessern. Beabsichtigt ist, CSR eine höhere
Durchsetzungskraft und eine größere Breitenwirkung zu geben [EU. Die soziale
Verantwortung, 2002, S. 9] Trotz des breiten Spektrums von CSR-Ansätzen besteht
weitgehender Konsens über die Grundzüge:
- Unternehmen, die CSR praktizieren, gehen freiwillig über ihre
gesetzlichen Verpflichtungen hinaus, weil sie der Auffassung sind, dass es
ihrem langfristigen Interesse dient.
- CSR ist eng verknüpft mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung: Die
Unternehmen sind sich der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen
Auswirkungen ihrer Tätigkeit bewusst und berücksichtigen dies in ihrer
Geschäftspolitik.
- CSR ist nicht etwas, was dem Kerngeschäft von Unternehmen punktuell
aufgepfropft werden kann, sondern stellt eine Querschnittsaufgabe des
Managements dar.
Warum gewinnt CSR gerade jetzt an Bedeutung?
Warum die soziale Verantwortung der Unternehmen heute verstärkt in den
Vordergrund rückt, hat eine Reihe von Gründen:
- Die kleinen und größeren Umweltkatastrophen, bedingt durch
verantwortungslosen Umgang mit Natur und Umwelt, haben das öffentliche
Bewusstsein für die Gefahren unserer Form des Wirtschaftens sensibilisiert.
Die Forderung nach einer – in Produktion und Konsum – nachhaltigen
Wirtschaftstätigkeit kann heutzutage kein Unternehmen mehr ignorieren. [EU.
Grünbuch, 2001, S. 9]
- Menschen registrieren heute sensibel das Verhalten von Unternehmen. Sie
honorieren „gute Taten“ und bestrafen Verstöße durch ihre
Kaufentscheidungen.
- Medien und moderne Informations- und Kommunikationstechniken machen die
Wirtschaftstätigkeit immer transparenter. Die „gute Tat“ wird schneller
gesehen – die „schlechte Tat“ auch, insbesondere wenn Medien darüber
berichten.
- Bürger, Verbraucher, Behörden und Investoren treffen zunehmend
wirtschaftliche Entscheidungen auch anhand von sozialen Kriterien.
- Unternehmen werden heute von ihren Stakeholdern, d.h. Kunden,
Geschäftspartnern, Banken, Öffentlichen Einrichtungen und der Öffentlichkeit
nicht mehr allein nach ihrem „shareholder value“ beurteilt. In diesem
Zusammenhang gewinnt der 1998 von John Elkington geprägte Begriff „Triple
bottom line“ an Bedeutung. Gemeint ist damit das Prinzip, dass ein
Unternehmen nach den drei Kriterien Wirtschaft, Umwelt und soziale Wirkung
bewertet wird.
Abbildung 1: Die „Triple-Bottom-Line“ der Nachhaltigkeit